Kinderheim Norberto Haase in Alem

Bericht durch ehemalige Freiwillige

Oktober 2018

ALEM, HOGAR DE NIÑOS

In dem Kinderheim „Norberto Haase“ in Alem finden ca. 60 Kinder ein Zuhause. Sie leben hier zusammen mit ihren Heimeltern in Familiengruppen à 12 Jungen und Mädchen.

Vormittags hilft man den Hausmüttern beim Haushalt, das bedeutet zum Beispiel Wäsche aufhängen, Fegen oder den Boden wischen. Nach dem Mittagessen und der Siesta ist man meist bei den Kindern in den Häusern, um bei den Hausaufgaben zu helfen und Nachhilfe zu geben.

Auch Hausrenovierungen, also Holz schmirgeln und anstreichen, genauso wie Wände bearbeiten und streichen, kann ein Teil der Arbeit sein. Mitarbeit in der Bäckerei, gelegentliche Aufräumarbeiten im Park oder Kleinigkeiten im Büro erledigen, machen die Aufgabenstellungen noch vielfältiger. Bei der Arbeit mit den Kindern können die Freiwilligen ihrer Kreativität freien Lauf lasse: Ostereier bemalen, Adventskalender basteln, Schwimmunterricht anbieten und vieles mehr.

Was man nicht unterschätzen darf, ist die spanische Sprache. Obwohl man davon ausgehen könnte, dass man mit drei Jahren Oberstufenspanisch gut durchkommen würde, musste schon der ein oder andere feststellen, dass es doch viel schwieriger und anstrengender ist, als gedacht. Aber der Umgang mit den Kindern ist sehr hilfreich, um hier bald besser zurecht zu kommen. Dennoch: fundierte Spanischkenntnisse sind unbedingt erforderlich, sonst hat man Schwierigkeiten anzukommen.

Die Freiwilligen haben ein eigenes Wohnhaus mit drei Schlafzimmern auf dem Gelände des Heims, und sind daher alleine für Essen zubereiten, Putzen und Wäsche waschen. zuständig. Da man sich selbst verpflegt, ist es einem überlassen, wann und was man essen möchte.

Eine Argentinische Spezialität ist auf jeden Fall das Asado, das ist das argentinische Grillen, das praktisch zu jedem festlichen Anlass gemacht wird. Insgesamt wird viel Fleisch gegessen. Morgens bleibt es in der Regel bei einem Matetee, dem argentinischen grünen Tee, dafür wird sehr spät in der Nacht noch gegessen.

Die Argentinier sind sehr offen und freundlich. Man kommt leicht ins Gespräch und es wird einem geholfen, wenn etwas nicht klappt. Es kommt vor, dass man spontan zum Essen eingeladen oder zu anderen Dingen mitgenommen wird. Man bekommt als gut organisierter Deutscher manchmal den Eindruck eines ständig herrschenden Chaos. Dies macht allerdings die argentinische Mentalität aus und war für uns eine angenehme Erfahrung.

Durch die Freundlichkeit der Menschen fühlt man sich sehr schnell zuhause und wohl. Man ist eigentlich nie alleine auf dem Gelände, denn es findet sich immer jemand, der Zeit hat. Sonst kann man auch immer mal in die Häuser gehen und dort einen netten Abend verbringen. Der Umgang mit den Kindern und die sonstigen Aufgaben geben einem immer wieder das Gefühl, Teil des Ganzen zu sein. Überflüssig fühlt man sich selten.