Geschichten vom Missionsfeld

September 2020

Neue Projekte trotzen der Pandemie

Krankenhaus in Garoua/Kamerun

Auch Kamerun ist von Covid-19 betroffen und befindet sich im Ausnahmezustand: mit bislang 17.000 offiziellen Infektionen und ungefähr 400 Todesfällen. Die Anzahl der hochrangingen Personen, die verstorben sind, legt nahe, dass die Dunkelziffern viel höher sind. Bereits im Mai hatten wir davon berichtet, dass der Präsident der Kirche, Frederik Epundé Ngaka an Covid 19 verstorben ist. Unsere Missionarin Sarah Bosniakowski schreibt nun, dass alle 10 Regionen in Kamerun betroffen sind – besonders die Metropole Yaoundé und Douala im Süden. Im Norden und Extremen Norden des Landes, wo sich die Einrichtungen des medizinischen Werks befinden, ist die medizinische Versorgung nicht gesichert, so auch in dem Krankenhaus in Garoua, in dem Sarah arbeitet. Es gibt keine Intensivbetten und kaum ausgebildetes Personal. Es herrscht absoluter Ausnahmezustand an vielen Orten. Der Staat investiert fast ausschließlich in Ausrüstung, die im Süden zum Einsatz kommen soll.

Das öffentliche Leben hat sich seit Juni wieder normalisiert. Weiterhin besteht Maskenpflicht und vor jedem Betreten eines Gebäudes muss man sich die Hände waschen. „Die Regeln werden aber kaum noch beachtet“, schreibt Sarah. Schulen und Universitäten haben seit dem 1. Juni wieder für die Abschlussklassen geöffnet. Durch den Verzug der Schulen wird das neue Schuljahr nicht wie geplant jetzt im September starten, sondern Anfang Oktober.

In dem „Hopital de l’espérance“ (Krankenhaus der Hoffnung), in dem Sarah arbeitet, gab es bislang noch keine Infizierten. Dennoch wurden vorsorglich einige Aktivitäten eingestellt. Die Termine für die Schwangerenvorsorge und die Kinderimpfungen wurden reduziert, um das Infektionsrisiko zu verringern. Untersuchungen, Operationen und Geburten konnten dagegen wie gewohnt durchgeführt werden. Überall liegt Informationsmaterial bereit und wird verteilt oder ausgehängt. Auch im Krankenhaus herrscht natürlich Maskenpflicht und es wurden Behälter zum Händewaschen und Desinfizieren aufgestellt. EBM INTERNATIONAL konnte zumindest 2.000 Schutzmasken nach Kamerun schicken.

Trotz der Pandemie wurden einige neue Projekte umgesetzt und andere verbessert: Sarah führte ein neues System mit ein, durch das ein genauer Überblick über die verkauften Medikamente der Apotheke erlangt wird. Eine weitere Errungenschaft ist, dass das Krankenhaus vom Staat zum Zentrum für mangelernährte Kinder „hochgestuft“ wurde. Mittlerweile wird 40 bis 50 mangelernährten Kindern pro Woche eine Mischung aus Erdnusspaste mit Maisbrei ausgegeben. Des Weiteren wurden neue Räume gebaut, um mehr multiresistente Tuberkulose-Patienten aufzunehmen. Auch der Bau des Gebäudes für Geburtshilfe soll nun weitergeführt werden. Seit Juli kann die Arbeit von Sarahs Aufklärungskampagne wiederaufgenommen werden, sodass die anstehende Regenzeit genutzt wird, um intensiv über Malaria und den Schutz vor der Krankheit aufzuklären, was das Leben vieler Menschen rettet. Auch andere notwendige Themen werden durch die Kampagne aufgegriffen. Seit dem ersten Coronafall in Garoua arbeitete Sarah nicht mehr im Krankenhaus, sondern von zu Hause. Mit ihrem Mann versuchte sie sämtliche soziale Kontakte zu meiden, da sie schwanger ist und einer möglichen Infektion mit Corona vorbeugen will. Seit Mitte Juli ist Sarah nun zum Heimataufenthalt in Deutschland.

Anika Schumann, Studierende der Theologischen Hochschule Elstal

(nach einem Bericht von Sarah Bosniakowski)

 

Diese Geschichte vom Missionsfeld ist ein Auszug aus unserem neuen MAGAZIN, das gerade erschienen ist. Auf Anfrage schicken wir dieses gerne kostenlos 3x im Jahr postalisch zu. In dem Heft sind viele weitere Berichte aus unseren Projekten im Bereich der Gesundheitsfürsorge für die wir in diesem Jahr zu Erntedank um Spenden bitten.