Geschichten vom Missionsfeld

Juli 2020

Meetings, Menschen, Masken

Die Geschichten gehen uns nicht aus. Im Juni haben wir wieder dutzende Zwischenberichte von unseren vielen Projekten bekommen, in denen eindrücklich beschrieben ist, wie unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf allen Ebenen einen Riesenunterschied in den letzten Monaten gemacht haben. Zum ersten Mal gab es in diesem Jahr in Indien ein zweites Partnermeeting. Schöne neue digitale Welt. Der EBM-Regionalrepräsentant für Indien, Dr. Judson Pothuraju, hatte zu diesem Onlinetreffen eingeladen, um wichtige Updates zur Projektarbeit zu geben. Außerdem konnten die Projektpartner so kurz von ihrer aktuellen Situation berichten und es gab einen Kurzvortrag einer Medizinprofessorin zum Umgang mit der Pandemie und entsprechenden Schutzvorkehrungen. Es war beeindruckend, sich von Elstal mit einzuklinken und eine Perspektive aus Indien zu bekommen, wo die Pandemie mittlerweile stark fortschreitet.

Dr. Benjamin von Bridge of Hope teilte kurz mit, wie die Projekte auf dem Campus in Gotlam auf die Herausforderungen reagieren, jetzt da die Ausbildungsarbeit runtergefahren wurde und viele Kinder aus dem Heim zurück in ihre Familienumfelder mussten. Sein Team reagierte schnell auf den angekündigten Lockdown und versorgte hunderte Wanderarbeiter mit Essen, die von ihren Arbeitsstellen zurück in ihre Heimatdörfer mussten. Ohne die Chance auf ein Einkommen machten sie sich auf den Weg nach Hause und kamen direkt vor dem Tor des Campus in Gotlam vorbei, wo sie Nahrungsmittelpakete bekommen konnten. Außerdem hat das Team von Bridge of Hope sich verstärkt um die Leprakolonie in Phoolbagh gekümmert. Hier werden seit langem die Menschen monatlich betreut und versorgt. Im Lockdown hat sich deren Situation verschärft und so waren zusätzliche Medikamente und Essensversorgung nötig. An der Nähschule werden Masken und komplette Schutzanzüge genäht, um medizinisches Personal auszustatten.

Auch auf Kuba wird Unglaubliches geleistet: Unser Koordinator der Gemeindegründungsarbeit Yosvany Padrón erzählte uns schon vor Monaten, dass es fast nichts mehr zu kaufen gibt. Jetzt hat die Gemeinde in La Perla neben der finanziellen Nothilfe, die EBM INTERNATIONAL für die Orte zur Verfügung stellte, eine eigene Aktion mit dem Namen „Brücken der Barmherzigkeit“ gestartet: Menschen aus der Gemeinde teilen Güter oder Nahrungsmittel, die sie selbst entbehren können. Dann wird überlegt, wer was davon nutzen und gebrauchen kann und stark auf Hilfe angewiesen ist. Ein echtes Vorbild, selbst in so schweren Zeiten barmherzig zu bleiben und zu sehen, wo noch mehr Not ist. Auch die Gemeinde in Zaldo hat sich gefragt, was in der Pandemie zu tun ist. Pastor Rolando García schreibt: „Die Frage, die wir uns als Kirche stellten, war, wie wir inmitten der Trübsal Instrumente Gottes sein können. Die Antwort war klar: Wir müssen den Schwächsten in ihrer Isolation mit Zeit und Lebensmitteln helfen. So haben wir älteren Menschen mit Geld, Essen und Hygieneartikeln geholfen.“ Neben der Hilfe von EBM INTERNATIONAL teilen die Menschen auch immer das, was sie selbst haben.

Bei allen Hilfsaktionen tragen wir eine hohe Verantwortung für den Selbstschutz unserer unzähligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Neben der ständigen Bitte, dass Schutzmaßnahmen und Hygieneregeln eingehalten werden, findet kontinuierliche Aufklärungsarbeit auf allen möglichen Ebenen statt. Und selbst hier in Elstal versuchen wir so viel wie möglich zuzuhören, zu beten und zu helfen. Manchmal so konkret, wie in den letzten Tagen, in denen wir 6000 professionelle Schutzmasken für verschiedene medizinische Projekte in Afrika auf den Weg bringen konnten. Ein großer finanzieller und logistischer Aufwand, der sich aber wirklich gelohnt hat, um Missionskrankenhäusern zu helfen.

Dieses „Coronajahr“ wird noch viele Herausforderungen bringen. Lange vorher haben wir beschlossen, zu Erntedank für medizinische Projekte zu sammeln. Gerne könnt Ihr das unterstützen, mit Euren Spenden jetzt über den Sommer und auch zu Erntedank. Mögen wir alle teilen, was wir können und so „Brücken der Barmherzigkeit“ sein.