Geschichten vom Missionsfeld

November 2025

Freiwillige für die Balaka-Farm gesucht

Derzeit suchen wir noch Freiwillige für die Balaka-Farm, die sich für mindestens drei Monate bis zu einem Jahr dort einbringen. Meldet Euch gerne direkt dazu bei unserer Koordinatorin für den Freiwilligendienst, Nadja Lauber (Kontaktdaten siehe Kasten) oder über über dieses Formular.

Malawi: Über das stille Örtchen und das Pflanzen von Bäumen

Gemeinsam mit ihrem Mann Daniel war Deborah Naujoks für ein Jahr auf der Balaka-Farm in Malawi. Sie setzten sich mit ihren Fähigkeiten in unterschiedlichen Bereichen ein und hinterließen so manche Spuren. Was das Pflanzen von Bäumen und der tägliche Gang aufs stille Örtchen mit einer lebenswerten Zukunft zu tun haben, davon berichtet Deborah im Folgenden.

„Und sollte morgen die Welt untergehen, ich pflanze heute noch ein Bäumchen ein.“

Als ich ein kleines Mädchen war, klebte ein Plakat mit diesem Spruch von Martin Luther an unserer WC-Tür. Ich las den Satz jedes Mal, wenn ich auf dem stillen Örtchen saß. Heute, viele Jahre später, kommt er mir wieder in den Sinn. Mein Beitrag wird zwei Themen verbinden: Bäume pflanzen und der Gang zur Toilette. Was diese beiden Dinge gemeinsam haben? Eine gute Frage!

Bäume für eine lebenswerte Zukunft

Die Probleme in Malawi sind schnell sichtbar. Es ist eines der ärmsten Länder der Welt. Die Bevölkerung leidet an Hunger, die Regenzeiten werden immer unzuverlässiger, die Inflation nimmt groteske Ausmaße an und Korruption durchdringt das ganze Land. Was also tun, mitten in dieser „Weltuntergangsstimmung“? – Bäume pflanzen!

Auf der Balaka-Farm haben Karin Schwarz und ihr Team in den letzten Jahren weit über 5.000 Bäume gepflanzt. Schaut man sich die Gegend auf Google Earth an, hebt sich die Farm als grüner Fleck mitten aus der kargen, trockenen Einöde ab. Bäume bieten Schutz, schaffen selbst in sengender Hitze ein angenehmes Klima, sind Lebensraum für zahlreiche Tiere, verbessern die Bodenqualität, schützen vor Erosion und manche tragen sogar Früchte!

In Malawi, wo durch die starke Abholzung kaum noch Bäume stehen, ist das Pflanzen von Bäumen lebenswichtig für die nächste Generation. Die Balaka-Farm ist eine landwirtschaftliche Trainingsfarm, die junge Malawierinnen und Malawier in nachhaltiger Landwirtschaft ausbildet. Neben praktischem Knowhow und viel schweißtreibender Feldarbeit, lernen sie vor allem Hoffnung zu schöpfen. Sie entdecken, dass sie nicht machtlos ihrem Schicksal ausgeliefert sind, sondern aktiv an ihrer Zukunft arbeiten können – mit Jesus im Herzen.

Für mich wurde das Pflanzen von Bäumen zu einem Sinnbild dafür, Hoffnung in Taten umzusetzen: In die Zukunft zu schauen, aber im Jetzt zu handeln. Und die Früchte davon sind sichtbar! Die unzähligen Papaya-Bäume bringen jedes Jahr süße Ernte hervor. Die Mangobäume sind im Dezember mit großen Früchten behangen, die nur darauf warten, gegessen zu werden. Dank dem Schatten der vielen Bäume gedeiht das Gemüse trotz der Hitze. Der stark ausgezehrte Boden wird durch die Bäume mit dringend benötigten Nährstoffen versorgt.

Aber was hat das alles mit dem Gang zur Toilette zu tun?

Das stille Örtchen – ein unterschätzter Ort

Die Toiletten auf der Balaka-Farm sind etwas Besonderes. Sie bestehen aus zwei Hockern, mit jeweils einem Eimer darunter. Der eine ist für das große, der andere für das kleine Geschäft. Hier ist volle Konzentration und Körperbeherrschung gefragt! Der Urin kann in einer Verdünnung von 1:5 als Flüssigdünger verwendet werden. Der Kot wird mit trockenem Material wie Blättern und Gräsern abgedeckt und landet, wenn der Eimer voll ist, in einer Kompostgrube. Ist die Grube gefüllt, wird sie mit Erde bedeckt, und während etwa sechs Monaten entsteht daraus reife, nährstoffreiche Komposterde. Wenn die Studenten auf der Farm einen Baum pflanzen, graben sie ein großes Loch und füllen es mit dieser Erde – ihr „Startkapital“ für den Baum. Mich inspiriert dieser Gedanke: Unser Abfall wird zum Startkapital!

In diesem Sinne möchte ich dich ermutigen: Egal in welcher Situation du dich befindest – pflanze einen Baum (vielleicht auch nur bildlich gesprochen)! Denn jeder kleine Anfang, jede Tat des Glaubens und der Hoffnung trägt dazu bei, eine bessere Zukunft zu gestalten. Unser Abfall, unsere Fehler und Schwächen können, wenn wir sie Gott anvertrauen, zu wertvollem Startkapital werden – für Wachstum, Erneuerung und Hoffnung.

von Deborah Naujoks

Deborah und Daniel kommen aus der Schweiz und waren 2023/2024 für ein Jahr auf der Balaka-Farm. Deborah ist Intensivpflegerin und Daniel ist Lehrer und Erlebnispädagoge. Dieser Beitrag erschien erstmals im EBMI-MAGAZIN 2/2025