Geschichten vom Missionsfeld

November 2019

Macia – ein Ort der Hoffnung

Es ist gut, unterschiedlich zu sein

Im Sozialzentrum Macia werden Kinder mit besonderen Bedürfnissen gesehen und gefördert. Sie sollen für das Leben in ihren Familien gestärkt werden. Das ist eine sehr große Herausforderung bei all den bestehenden Mängeln: Rollstühle fahren nur schwer über den tiefen Sand, der überall ist. Die Einschränkungen der Kinder werden kaum professionell diagnostiziert und so arbeiten wir mit ihnen ohne wirkliche Spezialisten. Was wir jedoch haben, ist ein pädagogisches Team, das die Kinder von Herzen liebt. Sara Marcos, Missionarin im Sozialzentrum, gibt Einblicke in ihre Arbeit.

Unterschiede werden in Mosambik zuerst als Bedrohung gesehen: Wenn Kinder mit einer Behinderung geboren werden, denkt man hier zuerst an Magie oder Hexerei. Diese Kinder werden versteckt oder zu den Großeltern auf das Land geschickt. Niemand will Verantwortung für sie übernehmen. Sie schränken den eigenen Lebensweg nur ein. Von Ärzten oder Krankenhäusern gibt es keine gute Beratung und es existieren keine Hilfestellungen für das Leben. So sind die Kinder zuerst eine Last.

Aus diesem Grund ist das Zentrum in Macia im Süden Mosambiks für die Nachbarschaft und die Kirchen von zentraler Bedeutung. Die Veränderungen, die im Leben von den Kindern zu sehen sind, haben Strahlkraft in die Dorfgemeinschaften hinein. Kinder mit Behinderungen gehen in die Schule und haben die Möglichkeit zu lernen. Sie leben zusammen und entwickeln sich weiter. Dadurch nimmt die Angst vor einem Leben mit Kindern mit Einschränkungen ab. Es wird nicht mehr als Fluch gesehen, weil man erlebt, dass Lernen und Entwicklungen trotzdem möglich sind. Das ist ein starkes Zeugnis für die Liebe Gottes.

Vor Kurzem haben wir in Macia zusätzlich eine inklusive Vorschule ins Leben gerufen, in der alle Kinder einen Platz finden. Es ist eine sehr schöne Erfahrung, zu sehen, wie kleine Kinder ihre Unterschiedlichkeit anders wahrnehmen: Sie sehen erst einmal nur Kinder, helfen sich gegenseitig und halten zusammen, ohne in WIR und DIE zu unterscheiden. Wir glauben, dass es eine Riesenchance ist, auf diesem Weg eine neue Kultur im Umgang miteinander zu prägen und bei den Jüngsten damit anzufangen. Lange bevor sie in die Grundschule gehen, wird das gemeinsame Lernen in der Gruppe zur Normalität. So durchbrechen wir das kulturelle Denken, dass Kinder mit Einschränkungen nicht in der Lage sind, die Schule zu besuchen.

Außerdem arbeiten wir mit jungen Erwachsenen zusammen, um ihnen zu ermöglichen, einen Beitrag für das Familieneinkommen zu leisten. Mercia zum Beispiel hat Autismus und hilft uns im Zentrum beim Zubereiten und Verteilen der Mahlzeiten. So leistet sie einen wichtigen Beitrag für die Gemeinschaft und erzielt ein kleines Einkommen.

Jeden Tag erleben wir im Sozialzentrum, was Gott im Leben von Kindern tut. Wir sehen, dass Unterschiedlichkeiten keine Probleme sind. Das Problem entsteht erst, wenn Familien Kinder nicht wollen und die Gesellschaft sie isoliert.

Sara Marcos, Missionarin EBM INTERNATIONAL

 

Das Sozialzentrum in Macia ist eines der Projekte, die zur Advents- und Weihnachtszeit gefördert werden. Auf unserer Seite zum Weihnachtsopfer gibt es weitere Infos und Spendenmöglichkeiten für den Bereich “gefährdete Kinder”.