Geschichten vom Missionsfeld

Juli 2022

Saare Tabitha stärkt das Selbstwertgefühl von Frauen

Maroua ist die Provinzhauptstadt des Extremen-Nordens in Kamerun. In der Metropole mit über 200.000 Einwohnern pulsiert das Leben. Der Markt ist beeindruckend groß und bekannt im ganzen Land. Viele Menschen, auch aus den Nachbarländern, kommen nach Maroua, um die wirtschaftlichen Möglichkeiten für die Verbesserung des eigenen Lebens zu nutzen oder um an der Universität zu studieren.

Saare Tabitha: Ausbildung für Mädchen und Frauen in Maroua

Die Region war schon immer ein multireligiöser Raum, in dem ¾ Muslime und ¼ Christen eigentlich friedlich zusammenleben. Dieser Frieden ist jedoch seit 2013 massiv bedroht: Durch den Terror der radikalen Boko-Haram-Sekte aus Nigeria sind besonders die Menschen im westlichen Grenzgebiet regelmäßig Opfer von Gewalt, Überfällen und Anschlägen. Selbst im sonst sicheren Maroua gab es regelmäßig Anschläge und viele Opfer. Mitten in dieser Mischung aus pulsierender Provinzhauptstadt und Zentrum von großen Herausforderungen arbeitet seit nunmehr zwei Jahrzehnten die Mädchenschule Saare Tabitha. In ihrem letzten Bericht erzählte uns Cathérine Kolyang, die Direktorin, die Geschichte von einer besonderen Frau:

Selbstvertrauen wächst

Ahiakai wuchs als Halbwaise auf und ist gelähmt. Im Jahr 2019 konnte sie als Absolventin ihre Ausbildung an der Mädchenschule erfolgreich beenden. Aber der Weg dorthin war für die junge Frau mit großen Hindernissen belegt. Sie scheiterte zunächst am normalen Schulsystem in Maroua und kam dann an die Mädchenschule zu einer Ausbildung. Sie traute sich kaum etwas zu und hatte wegen ihrer Behinderung viele Ängste. Sie glaubte, dass diese auf einen Zauber zurückzuführen ist. Aber das Team von Saare Tabitha arbeitete viel an Ahiakais Selbstwert.

Ein selbstbestimmtes, neues Leben

 „Auch ich werde jetzt ‚Madame‘ genannt. Ich bin überglücklich und lebe in diesem Ausbildungszentrum meinen Traum. Ich werde respektiert und kann jeden Tag mein Bestes geben“, erzählt Ahiakai freudig, als sie die Mädchenschule noch einmal besucht. Nicht nur beruflich hat sich für die Frau das Leben verändert: Als in der Regenzeit ihre ärmliche Hütte zerstört wurde, war sie selbst in der Lage, sich eine neue kleine Unterkunft bauen zu lassen. Heute ist Ahiakai verheiratet und die beiden haben einen wunderbaren Jungen.

Mehr als eine Ausbildung: Echte Veränderung

Für Cathérine steckt in dieser eindrücklichen Geschichte der Kern ihrer langjährigen Ausbildungsarbeit in Maroua: Wirkliche Entwicklung und Veränderung ist dann möglich, wenn es gelingt, das Selbstwertgefühl der jungen Frauen zu stärken. Dann kann auch nach der Ausbildung ein eigenständiges Leben gelingen und die Frauen machen einen wirklichen Unterschied in ihren Heimatorten und verändern ihre Familien und letztlich das gesamte Umfeld.

Nach einem Bericht von Cathérine Kolyang

 „Saare Tabitha“ und weitere Ausbildungszentren in Kamerun und anderen Ländern Afrikas können mit einer Spende für den Verwendungszweck „Berufsausbildung in Afrika“, Projektnummer 41250, gefördert werden. Hier geht es zur Online-Spendenmöglichkeit.