Geschichten vom Missionsfeld

März 2024

Kamerun: Mit ganzem Herzen bei den Menschen

Im Krankenhaus der Hoffnung des Kamerunischen Baptistenbundes in Garoua lebt und arbeitet seit 2017 Sarah Bosniakowski. Ein Freiwilligeneinsatz 2009/10 in einer Gesundheitsstation hatte Sarah nachhaltig beeindruckt und so kam es, dass sie nach ihrer Ausbildung zur Krankenschwester erneut nach Kamerun ging – dieses Mal als Missionarin. Julia-Kathrin Raddek berichtet, wie es ihr dort geht und was sie macht.

Im sehr heißen und trockenen Norden Kameruns gibt es seit vielen Jahren das von EBM INTERNATIONAL unterstützte medizinische Werk, das mit seiner vielfältigen Arbeit die Region und die Menschen nachhaltig prägt und unterstützt. Es ist ein wirklicher Hoffnungsschimmer für die Menschen. Hier arbeitet Sarah seit 2017 als Missionarin für EBM INTERNATIONAL und bringt sich als gelernte Krankenschwester mit ihren Gaben ein.

Versorgung ohne Geldsorgen

Vor allem im Norden Kameruns leidet die Bevölkerung unter starker Armut. Medizinische Versorgung kann schnell verhältnismäßig teuer werden. Und generell gilt: Zuerst wird nach dem Geld gefragt, dann der Mensch versorgt. Da wird bei einer Behandlung leicht das hart verdiente Monatsgehalt aufgebraucht und Lebensmittel, Miete, Kleidung, Schulmaterial der Kinder oder Benzin können nicht bezahlt werden.

Im Krankenhaus der Hoffnung ist das anders. Hier wird der Mensch mit seinem Leiden gesehen und versorgt. Anschließend wird gemeinsam besprochen, was die finanzielle Lage ermöglicht. Viele entscheiden sich für einen Kredit, den sie bestenfalls abbezahlen. In anderen Fällen übernimmt der Armenfonds die komplette Finanzierung der medizinischen Versorgung. Für Sarah und ihr Team gilt immer: „Es gibt keine hoffnungslosen Fälle, wir helfen wo wir können“, obwohl die Lage manches Mal aussichtslos erscheint.

Vom Koma zurück ins Leben

So berichtet Sarah von einem kleinen Jungen. Er kam bereits in einem sehr kritischen Zustand und fiel für drei Wochen ins Koma. Die Ärztinnen und Pfleger taten alles, was sie konnten. Entgegen allem Anschein wachte der Junge wieder auf. Als der kleine Patient Wochen später mit seinem Vater vorbeischaut, traut Sarah ihren Augen kaum. Ein lebhafter Junge steht vor ihr und sie hätte ihn fast nicht wiedererkannt. In diesem Krankenhaus hat die Familie tatsächlich Hoffnung erfahren und Heilung erlebt.

Eintauchen in die Kultur

Was Sarah täglich motiviert, ist die tiefe Gewissheit und das Spüren, dass sie am richtigen Ort ist. Zu 100%, sagt sie. In der Kultur, die so ganz anders ist und liebenswert. In einem Land, in dem sie manchmal ihre Lieblingsschokolade und ein schönes Schnitzel vermisst. In dem Sarah immer noch schwer damit umgehen kann, wenn sie als weiße Frau bevorzugt behandelt wird im Wissen darum, dass eine Einheimische ihretwegen zu kurz kommt – an der Tankstelle zum Beispiel. Trotzdem hat sie sich in all den Jahren immer wieder bewusst dazu entschieden, ganz in die Kultur einzutauchen. Sie anzunehmen mit ihren Vorzügen und Nachteilen. Auch ihr Freundeskreis besteht aus Einheimischen. Ihre Gemeinde ist eine kamerunische Baptistengemeinde.

Im Einsatz für Frauen und Kinder

Sarahs Aufgaben in Garoua sind vielfältig. Die meiste Zeit der Woche ist sie im Krankenhaus tätig. Wenn sie in der Schwangerenvorsorge ‚ihre‘ Frauen behandelt und berät, wissen diese, dass Sarah sich ganz auf sie einlässt. Auch die Aufklärungsarbeit unter jungen Frauen und Mädchen läuft gut. Es geht um die richtige Hygiene, Verhütung, Schwangerschaft und andere wichtige Dinge. In den letzten Jahren kommen immer mehr Frauen regelmäßig und lassen sich in ihrer Schwangerschaft begleiten und beraten. Die allermeisten Geburten verlaufen ohne Komplikationen für Mutter und Kind. Auch das ist eine hoffnungsvolle Botschaft. Zusätzlich begleitet Sarah einmal in der Woche das Impfen der Kinder und bietet an der benachbarten Grundschule einen Deutschclub an. Auch die wöchentlichen Bürotage sind wichtig. Dort schreibt sie Berichte, Rundbriefe, zahlt Rechnungen und kümmert sich um alles, was darüber hinaus anfällt.

Vertrauen in Gottes Wege

Sarah hat in ihrer Zeit als Missionarin viel gelernt und ist selbst verwundert über sich, wenn sie freudestrahlend und sprudelnd von ihrer Arbeit in deutschen Gemeinden berichtet. „So bin ich eigentlich gar nicht“, sagt sie. Doch scheinbar hat diese Zeit etwas mit Sarah gemacht und das macht sie froh. Und so blickt sie auch hoffnungsvoll in die Zukunft. Was auch immer kommen mag, wohin der Weg sie führen wird, sie weiß, dass sie es spüren wird. Darauf vertraut sie fest.

von Julia-Kathrin Raddek, gekürzter Beitrag aus dem EBMI-Magazin Ausgabe 1/2024

Das Krankenhaus der Hoffnung und die Arbeit von Sarah Bosniakowski werden aus Spenden finanziert. Hier könnt Ihr die Gesundheitsfürsorge mit einer Online-Spende unterstützen:

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