Geschichten vom Missionsfeld

Januar 2019

Eine Farm blüht neu auf!

Der Tank auf dem Wasserturm ist leer. Das hat betretene Gesichter bei dem Team zur Folge, die gerade Mais, Maniok, Hirse, Artemisia und Aloe Vera gepflanzt haben. Die Pumpe funktioniert mit Solarstrom – und wenn es zu bewölkt ist, pumpt sie leider nicht. Die öffentliche Wasserversorgung liegt schon lange brach, weil der nahegelegene Stausee trockengefallen ist.

Karin Schwarz, Missionarin von EBM INTERNATIONAL, hat mit ihrem Team von fünf jungen Malawiern in vier Monaten aus einer Baustelle eine Ausbildungsfarm gemacht. Die Farm gehört der Baptist Convention of Malawi (BACOMA). Die BACOMA hatte vor einigen Jahren bereits einen Versuch gestartet, diese Farm zu einem produktiven landwirtschaftlichen Betrieb auszubauen. Der Wunsch, mit der Farm Einkommen zu generieren, ging aber nicht in Erfüllung und nach vier Jahren hat die BACOMA das Projekt aufgegeben. In diesem Jahr haben die Leitenden nun gefragt, ob EBM INTERNATIONAL mithelfen kann, den Farmbetrieb wieder aufzubauen.

Trust, Hope, Elton und James sind gut ausgebildet in ökologischer Landwirtschaft. Zusammen mit ihnen und deren Ehepartnerinnen lebt Karin Schwarz in einer Art Lebens- und Arbeitsgemeinschaft. Der Tag beginnt mit einer gemeinsamen Andacht. Danach beginnt entweder die Arbeit auf dem Feld oder es werden Schulungen für Dorfbewohner durchgeführt. Die fußläufig erreichbare Baptistengemeinde ist das geistliche Zuhause für Karin Schwarz und ihr Team.

Das Konzept der Farm ist nur fachliches Knowhow zu vermittelt. Es geht auch darum, dass die Mitarbeiter und die Landbevölkerung etwas von einem gelingenden Leben in Gottes Gegenwart lernen. Jeweils 15 Personen nehmen an den verschiedenen Schulungen teil. So ist das Projekt Lebensschule und zugleich fachliche Schule in Sachen Landwirtschaft.

Was arbeitet man auf einer 20 Hektar großen Farm?

Das Konzept der Balaka-Farm heißt „farming in God’s way“ – Landwirtschaft, so wie Gott sich die Natur einmal ausgedacht hat. Das Team von Karin Schwarz bringt den interessierten Praktikantinnen und Praktikanten bei, wie man auch ohne Pestizide mehr Ertrag erwirtschaften kann. Mais, Hirse, Maniok sind lokale Sorten und keine genmanipulierten, von außen eingeführte Varianten. Die Farm hat inzwischen 100 Legehennen und sie verkaufen jeden Tag bis zu 100 Hühnereier. Das Futter für die Hühner bauen sie selbst an. Dazu haben sie sieben Bienenvölker, die sich in der alten Farm eingenistet hatten, in Bienenstöcke umquartiert. Sie sorgen für die Bestäubung der Pflanzen und produzieren Honig.

Karin Schwarz und ihr Team haben ebenfalls viel Wissen über Heilpflanzen. Fast 60 tropische Heilpflanzen werden durch die verschiedenen Jahreszeiten auf der Farm angebaut. Dies wird durch Schulungen zum Gebrauch der Heilpflanzen begleitet und durch den Verkauf von pflanzlicher Medizin unterstützt. Zu guter Letzt gibt es einen großen „Kitchengarden“ mit Gemüse und Obst zu jeder Jahreszeit.

Was die Farm gerade am dringendsten braucht, ist ein Konverter für die Pumpe, damit die Tanks auf dem Wasserturm auch gefüllt werden, wenn kein Solarstrom da ist. Dann schaltet der Konverter auf das öffentliche Stromnetz und es gibt ausreichend Wasser für die Felder und für den Alltag. Da die Schulungen im Moment alle im Freien stattfinden, braucht die Lehrfarm dringend ein Schulungshaus mit Unterbringungsmöglichkeiten. Dazu soll nächstes Jahr eines der zerfallenen Bestandshäuser renoviert und umgebaut werden. Ein beeindruckendes Beispiel für Welt-Mission, so wie EBM INTERNATIONAL sie versteht: teilen und lernen, geben und nehmen. Wenn jemand am Rundbrief von Karin Schwarz interessiert ist, kann er diesen gerne über das Büro von EBM INTERNATIONAL beziehen.

Christoph Haus