Geschichten vom Missionsfeld

Juli 2018

Vorbereitungskurs der Freiwilligen 2018/2019

„Just be“ und das „Kotzende Känguru“

Bei knapp 30 Grad kamen wir jungen Erwachsenen (18 bis 20 Jahre alt) am 16. Juli verschwitzt und außer Atem in Elstal an. Einen für zwei Wochen vollgepackten Koffer vom Bahnhof den Berg in der heißen Mittagssonne zum EBM-Missionshaus hochzuziehen, war schon die erste Herausforderung; viele folgten …

Insgesamt waren wir zu siebt: Fünf von uns kannten sich bereits vom Bewerberwochenende; zwei kamen dazu, die mit den Methodisten ins Ausland gehen und ebenfalls am Vorbereitungskurs teilgenommen haben. Unter uns entstand schnell eine lockere und ausgelassene Atmosphäre, wozu die uns begleitenden Referenten und die „Ehemalige-im-Ausland-Gewesenen“ beitrugen.

Durch verschiedene Vorträge, Spiele und Ausflüge wurden wir sorgfältig auf unsere bevorstehende Zeit im Ausland vorbereitet. Sei es, dass wir etwas über Tropenkrankheiten erfuhren, gemeinsam Gruppenspiele mit wenig verbalem Erklärungsbedarf entwickelten oder irgendwo ohne Handy ausgesetzt wurden. Letzteres ging so: Wir wurden in Zweier- bzw. Dreiergruppen eingeteilt und bekamen eine Tageskarte für den öffentlichen Nahverkehr sowie das durchschnittliche Tagesgehalt unserer zukünftigen Einsatzländer in die Hände gedrückt. Dabei erhielten die Freiwilligen für Argentinien 5 Euro, für Südafrika 2 Euro und für Malawi stolze 20 Cent. Damit mussten wir jeweils einen uns zugeteilten Ort in Berlin finden, den Tag dort verbringen und die Menschen und ihre Geschichten kennenlernen. Allerdings durften wir weder unsere Handys noch etwas zu Trinken oder zu Essen oder zusätzliches Geld mitnehmen. Jede kleine Gruppe von uns erlebte einen außerordentlich spannenden Tag und wir hatten am Abend bei dem extra für uns zubereiteten Festmahl einiges zu erzählen.

Um ein Gefühl davon zu bekommen, wie wir Sprachbarrieren überwinden können, die uns sicherlich in unserem Einsatzland hinderlich werden, machten wir Spiele, bei denen mit möglichst wenigen Worten etwas erklärt wird. Beim Spiel „Kotzendes Känguru“ oder „durch die Berge ziehende Zwerge“ hatten wir unglaublich Spaß, da sich jeder drauf einließ und sich einfach zum Affen machte.

Der Vorbereitungskurs lehrte uns viel über unsere Einsatzländer, aber auch über uns selbst und unsere Grenzen. So wurden wir ein Stück weiter auf die bevorstehende Zeit vorbereitet. Doch gleichzeitig wurde uns klargemacht, dass man nie auf alles vorbereitet sein kann und vieles selber erleben und erfahren muss. Außerdem lernten wir, dass es völlig in Ordnung ist, Dinge auch einfach mal sein zu lassen, also „just be“.

Wir danken allen, die diesen Kurs so wundervoll gestaltet haben!

Liebe Grüße von den zukünftigen Malawiern, Südafrikanern und Argentiniern!

Junia Tosch