Geschichten vom Missionsfeld

Juni 2018

Unser Partner ALMA in Indien

Auf dem Bild ist Pastor Rufus Kamalakar Ceedrala aus Nellore in Süd-Ost-Indien. Er ist der Leiter der ALMA Baptist Convention. Er steht vor einer kleinen Kapelle, die er Ende Januar 2018 eingeweiht hat und wir haben Rufus bei seinem Besuch im Mai in Deutschland dazu gefragt: „Rufus – wieviel Geld hast Du für den Bau dieser Kapelle von der Missionsgesellschaft bekommen?“

Ein wenig stolz sagte er: „Gar nichts. Die 25 Mitglieder dieser kleinen Gemeinde, die wir 2017 gegründet haben, sind sehr arm. Sie sind Kastenlose, die am Rand der Gesellschaft leben und zu vielen gesellschaftlichen Selbstverständlichkeiten keinen Zugang haben. Sie haben keine Arbeit. Sie sind Bettler. Sie sammeln Plastikmüll und verkaufen diesen für ein paar Rupien an Recyclingfirmen. Sie suchen auf Müllhalden nach Eisenteilen um sie an Schrotthändler zu verkaufen. Und diese Kapelle haben sie mit ihren eigenen Händen gebaut. Das Material von den erbettelten Rupien bezahlt.

Sie haben begriffen: Es gibt niemanden, der alles hat. Es gibt niemanden, der gar nichts hat. Und jeder hat etwas. Und von dem Wenigen, das sie haben, haben sie etwas abgegeben.

Rufus Kamalakar Ceedrala wurde vor elf Jahren der Leiter der ALMA Baptist Convention. Damals hatte sein Gemeindebund 130 Gemeinden. Heute sind es 370 Gemeinden. Er investiert viel in die Schulung und Ausbildung von Evangelisten, die den „Tribal people“ (das sind nicht hinduistische Stämme) das Evangelium verkünden. Von diesen kleinen Kapellen gibt es hunderte in seinem Gemeindebund. Und diese Gemeinden sind relevant in ihrer Gesellschaft.

Vor 15 dieser Gemeinden stehen jeden Tag 50 Straßenkinder Schlange. Sie bekommen durch ehrenamtliche Helfer täglich ein Glas Milch und drei Mal wöchentlich ein Ei. Das hilft gegen Hunger und beugt Mangelernährung vor. Für Pastor Rufus ist so etwas doppelt wichtig: Die Gemeinden begreifen ihre gesellschaftliche Verantwortung und ihre Relevanz für die Gesellschaft. Gleichzeitig wirkt sich das positiv auf den Ruf der christlichen Gemeinde aus. Christen sind in Indien mit einem Bevölkerungsanteil von 2,5 % eine oft angefeindete Minderheit. Sie machen es der ersten Gemeinde in Jerusalem nach, wie wir in Apostelgeschichte 2, 47 lesen: „Und sie hatten einen guten Ruf beim ganzen Volk“.

EBM INTERNATIONAL unterstützt ein Kinderheim der ALMA Baptist Convention sowie das Milch & Ei-Programm für 900 Kinder mit 30.000 Euro im Jahr. Und Pastor Rufus ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie wir von EBM INTERNATIONAL heute Weltmission verstehen und leben und das in unserem Missionstatement ausdrücken:

Wir berufen uns gemeinsam auf Christus, um der Welt Gerechtigkeit, Erneuerung und Hoffnung zu bringen. Wir verpflichten uns, dieses Ziel auf der Grundlage der Gleichberechtigung durch Teilen und Lernen, Geben und Nehmen zu erreichen.

Wir in Deutschland können von Pastor Rufus viel über Gemeindegründung und die Relevanz der Ortsgemeinde für die Gesellschaft lernen. Darum sagen wir Gott danke, dass Pastor Rufus mit seinem Gemeindebund zu uns gehört und wir gemeinsam in Gottes Auftrag unterwegs sind.

Pastor Christoph Haus