Geschichten vom Missionsfeld

August 2021

Südafrika – Wunder im Leben von Menschen

„Für mich gehören die Werke Gottes, die im Leben von Menschen stattfinden, zu den größten Wundern. In der Begegnung und im Austausch mit den Studierenden erfahre ich von diesen Wundern, die sie mit Gott erfahren haben.“ Von seinen Erfahrungen der letzten Monate und einer beeindruckenden Begegnung mit einer Frau erzählt unser Missionar in Südafrika, Johann Vollbracht.

„Seit ein paar Wochen arbeiten wir bereits miteinander im neuen Semester. Der Anfang überschnitt sich mit dem Höhepunkt der 3. Corona Welle in Südafrika und im Juli waren keine Veranstaltungen in Präsenz erlaubt. Die einführenden Veranstaltungen mussten über Zoom stattfinden. Das ist eine echte Herausforderung, da das Datenvolumen sehr teuer und die Netzverbindung oft schwach und unstabil ist. Deshalb bin ich sehr froh, dass seit Ende Juli wieder Veranstaltungen bis zu 50 Personen erlaubt sind und wir uns persönlich treffen können.

In einem der Kurse, die ich unterrichte, geht es um den persönlichen Glauben der Studierenden: In einer schriftlichen Arbeit sollten die eigene geistliche Entwicklung und wichtige Etappen oder Ereignisse im Leben reflektiert werden. Bei jedem Treffen bin ich von ihrem Leben und Glauben, von ihrem Einsatz und ihrer Aufopferungsbereitschaft berührt. Sie sind Eltern oder Großeltern, die ihre Kinder und Enkelkinder unterstützen müssen, sie arbeiten während der Woche für ihren Unterhalt und abends und am Wochenende bringen sie sich voll in die Gemeinde ein. Manche gründen sogar neue Gemeinden. Darüber hinaus sind sie entschlossen, zu ihrem Glauben theologisches Wissen hinzuzufügen. Sie opfern Geld und Zeit, um sich für ihren Dienst zurüsten zu lassen. Diese Aufopferung und Hingabe berühren mich sehr.

Eine Frau, die schon als Co-Pastorin in einer Gemeinde arbeitet hat Folgendes erlebt:

Während meines Lehramtsstudiums kam ein Pastor an die Hochschule und ermutigte uns, Jesus als unseren Erlöser anzunehmen. Damals habe ich mich für Jesus entschieden und in der Folge hat sich alles geändert. Ich habe angefangen zu beten, die Bibel zu lesen und zur Gemeinde zu gehen. Nach dem Abschluss hatte ich Schwierigkeiten, eine Arbeitsstelle zu finden. Meine Familie war sehr arm. Ich habe mit meinen Kindern in einer Blechhütte gewohnt. Mein Mann lebte und arbeitete weit entfernt von uns in der Stadt und hatte häufig kein Einkommen. Diese Situation hat mehr als zehn Jahre gedauert. Wir lebten in Stress, Depression und Angst. Ich habe viel Zeit im Gebet verbracht. In dieser Lage habe ich nie aufgegeben, Gott zu lieben und auf ihn zu hoffen. Seine Hand hat schließlich unsere Familie gerettet. Ich blicke zurück und sehe, dass Gott mich in diesen schwierigen Zeiten geistlich geprägt und verändert hat.

Es ist ein Privileg, Menschen wie diese Frau am Seminar der Baptisten in Südafrika zu unterrichten und zu erleben, wie sie sich mit ihrem festen Glauben und den oftmals so tiefen Erfahrungsschätzen in der Gemeinde engagieren.“

Johann Vollbracht