Geschichten vom Missionsfeld

März 2022

Mission mit Handy und Radio

Erst recht spät erreichte das Covid-19-Virus auch die Ketschuas in Peru, die teilweise fernab von der Zivilisation leben. Viele Gemeindemitglieder und auch einige Missionarsfamilien erkrankten an Corona – die meisten sind inzwischen wieder gesund, aber einige sind leider auch verstorben. Doch durch Corona ist in die entlegenen Gebiete um Cusco und Apurimac das digitale Zeitalter angekommen. Das eröffnet neue Perspektiven für die Gemeindeentwicklung.

Unterricht, Gebet und Bibellese durch das Handy

Die Pandemie brachte den Ketschuas nicht nur Segen mit dem technischen Fortschritt. Erstmals gab es in vielen Familien ein Mobiltelefon. Diese benutzten die Kinder für ihren Online-Unterricht. Aber einige der Kinder tauchten in die Welt der Online-Spiele ein, bekamen emotionale Probleme und ihre schulischen Leistungen verschlechterten sich. Einige brauchten professionelle Hilfe und viele Eltern haben nie dagewesene Probleme mit dem Verhalten ihrer Kinder zu Hause bekommen.

Monatelang gab es keine Präsenzgottesdienste und die Gemeinden trafen sich nur virtuell. Die Missionare telefonierten mit den Geschwistern, die kein Internet haben. So erfuhren sie, wie es um deren körperliche und geistige Gesundheit bestellt ist und ob sie Hilfe benötigen. Die Geschwister wurden getröstet und ermutigt. Oft las ihnen der Pastor am Telefon aus der Bibel vor. Mittlerweile sind 95% der Geschwister der Gemeinden geimpft und das ermöglicht, wieder die Gottesdienste in den Räumen zu feiern.

Alte Technik neu genutzt: Radiomission in den Anden

Ein Radio gibt es in jedem Lehmhaus bei den Ketschuas. Das soll für die Verbreitung des Evangeliums genutzt werden! Für die Gemeinde in Mariscal Gamarra erfüllte sich ein langgehegter Traum. Anfang letzten Jahres erhielt sie die Genehmigung, eine Radiostation zu errichten. Beim Bau der Funkstation in Mariscal Gamarra packten alle mit an: Die Einzelteile dafür transportieren die Frauen und Männer mühsam per Esel oder zu Fuß hoch in die Berge. Dann entwarfen sie ein Programm mit Impulsen aus der Bibel und Andachten. Auch Musik ist dabei. Involvierte Pastoren und Leiter wurden eigens dafür geschult. Für viele von ihnen war das die erste Erfahrung, in einem Radiosender zu sprechen. Seit Januar 2022 geht Radio Mosoq Kawsay jeden Vormittag auf Sendung.

Neue Gemeinden für die Ketschuas

Beim Jahrestreffen aller Pastoren und Missionare aus der Region Cusco wurden Aktivitäten für das Jahr 2022 geplant und neue Ziele für die Missionsarbeit gesetzt. Ein Ziel ist, dass sie 30 neue Gemeinden gründen wollen. Dieses Treffen wurde für alle zum Segen – motiviert und gestärkt kehrten sie in ihre Heimatorte zurück.