Indien: Bildungschancen für Mädchen und Frauen
Die Bildung von Mädchen und Frauen in Indien hat in den letzten Jahrzehnten bedeutende Fortschritte gemacht, steht jedoch weiterhin vor zahlreichen Herausforderungen. In den letzten Jahren hat die indische Regierung verschiedene Programme ins Leben gerufen, um den Zugang zur Bildung für Mädchen zu verbessern. EBM INTERNATIONAL hilft ebenfalls durch verschiedene Initiativen: Grund- und weiterführende Schulen, Nachhilfeprojekte und Ausbildungszentren verbessern die Chancen von Mädchen und jungen Frauen, ein selbständiges Leben zu führen und ein sicheres Einkommen für sich und ihre Familien zu generieren.
Alte Denkmuster bremsen die Entwicklung
Ein entscheidender Faktor für die Bildung von Mädchen ist die gesellschaftliche Einstellung. In vielen Teilen Indiens gibt es nach wie vor tief verwurzelte Geschlechterstereotype, die den Zugang von Mädchen zur Bildung einschränken. Traditionelle Rollenbilder und der Druck, früh zu heiraten, können dazu führen, dass Mädchen ihre schulische Ausbildung abbrechen.
Laut dem "National Sample Survey Office" in Indien lag die Einschulungsrate von Mädchen in der Grundschule im Jahr 2020 bei etwa 95%, was einen Anstieg im Vergleich zu früheren Jahren darstellt. Dennoch gibt es signifikante Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen Gebieten. In ländlichen Regionen ist die Einschulungsrate für Mädchen oft niedriger, und viele Mädchen brechen die Schule vorzeitig ab, häufig aufgrund von familiären Verpflichtungen oder finanziellen Schwierigkeiten.
Poujiya: Förderung durch Nachhilfe
Die Fischerdörfer rund um Nellore (indischer Bundesstaat Andhra Pradesh an der Südostküste) ist eine solche benachteiligte Region. Die Organisation CRWDS – seit vielen Jahren Partner von EBM INTERNATIONAL, erreicht in den dortigen Nachhilfezentren etwa 150 Kinder. Der Ansatz ist ganzheitlich: Gesundes Essen, Spiel und Spaß sorgen für Abwechslung während der Nachhilfe. Auch die nötigen Schulmaterialien bekommen sie dort. Außerdem werden die Kinder in ihren Talenten gefördert und lernen Wertvolles für’s Leben. Die 13-jährige Poujiya (Name geändert) schreibt:
„In der Schule habe ich mich immer sehr schlecht gefühlt, weil ich nicht in der Lage war, dem Unterricht zu folgen. Da meine Eltern beide weder lesen noch schreiben konnten, fiel es mir sehr schwer, in den Prüfungen gut abzuschneiden. Die Nachhilfezentren haben uns sehr geholfen, meine Leistungen zu verbessern und das Lernen zu erleichtern. Ich habe bei unseren Schulprüfungen 78 Prozent der Punkte erreicht.“
Aufholbedarf bei höherer Bildung
Die Förderung von Mädchen wie Poujiya eröffnet ihnen die Möglichkeit, auch höhere Abschlüsse anzustreben. Auch dort gibt es noch viel nachzuholen: Während die Anzahl der Mädchen, die die Grundschule abschließen, gestiegen ist, bleibt die Zahl der Mädchen, die eine höhere Schulbildung oder eine Universität besuchen, hinter den Erwartungen zurück. Im Jahr 2021 betrug der Anteil der Frauen, die eine Hochschulausbildung abschlossen, nur etwa 30%, was im Vergleich zu den 50% der Männer relativ niedrig ist (Quelle: All India Survey on Higher Education, AISHE).
Ausbildungszentren ermöglichen eigenes Einkommen
Eine Berufsausbildung ist für junge Frauen eine Möglichkeit, später ein eigenes Gehalt zu verdienen und ein selbstbestimmtes Leben zu führen – ohne die Angst vor Zwangsheirat oder Ausbeutung. Gerade für Mädchen, die keinen Schulabschluss haben, ist dies eine Chance auf ein besseres Leben. EBM INTERNATIONAL unterstützt acht Nähschulen in Indien. Darüber hinaus gibt es Ausbildungsprojekte in anderen Berufszweigen. 89 junge Frauen machten im Jahr 2023 am Ausbildungszentrum unseres Partners „Bridge of Hope“ in Gotlam einen Abschluss im Computer- oder Nähkurs. 16 Studentinnen der Nähschule bekamen eine eigene Nähmaschine und ein sogenanntes Starter-Kit, das nötige Zubehör. Eine der Näherinnern ist Nandini (Name geändert).
Nandini ist bald Schneiderin
Ihre Mutter war alleinerziehend, ihr Vater heiratete eine andere Frau, als Nandini 6 Jahre alt war. Seitdem lebten sie und ihre Mutter bei den Großeltern. Deren staatliche Rente ist sehr niedrig, und Nandinis Mutter verdient nur wenig. Nandini selbst ging bis zur 12. Klasse zur Schule, konnte jedoch den Abschluss nicht machen. Sie entschied sich daher für die Ausbildung zur Näherin in Gotlam. Der kreative Umgang mit Stoff und das Entwerfen eigener Kleider macht ihr viel Spaß. In ein paar Monaten wird sie fertig sein und freut sich schon jetzt, eigenständig Geld zu verdienen und ihre Familie unterstützen zu können.
Erntedank-Kampagne 2024: Bildung für eine bessere Zukunft schenken
Poujiya und Nandini steht die Tür für ein besseres Leben offen. Diese und etwa 50 weitere Projekte in Lateinamerika, Afrika und der Türkei finanzieren wir aus Spenden des Bereichs „Kompetenzförderung“. Durch Eure Spende ermöglicht Ihr es Mädchen und auch Jungen, zur Schule zu gehen, und Jugendlichen sowie Erwachsenen, eine Ausbildung zu machen.
Hier könnt Ihr online spenden und Bildung schenken:
Danke für Eure Unterstützung!