Geschichten vom Missionsfeld

August 2022

Indien: Perspektiven für Deepu und Saraha

In den Fischerdörfern rund um Uppada und Kakinada im indischen Bundesstaat Adhra Pradesh ist das Leben hart: Die Menschen leben von dem wenigen, was sie dem Meer abringen können. Dem trostlosen Leben entfliehen viele durch Alkohol. Gewalt und Krankheiten folgen. Nur wenige Eltern können selbst Lesen und Schreiben. Vor allem Kinder leiden unter diesen schwierigen Lebensumständen. Das Kinderheim Anandanilayam ist für Deepu und Saraha ein neues Zuhause geworden.

Deepu: Flucht aus einem Leben voller Gewalt

Vor vier Jahren wurde die Situation in ihrer Familie für Deepus (Name geändert) Mutter unhaltbar: Sie trennte sich von ihrem Mann, der sie im betrunkenen Zustand immer wieder verprügelte. Zusammen mit ihren zwei Kindern floh sie aus dem Fischerdorf Balusuthippa ins 40 km entfernte Uppada. Für sie alle wurde das Kinderheim Anandanilayam zu einer Zufluchtsstätte. Nachdem die Mutter Arbeit als Haushaltshilfe fand und eine bescheidene Hütte in einem Slum beziehen konnte, blieb Deepu im Kinderheim. Hier war er versorgt, konnte zur Schule gehen und wurde angemessen gefördert. Mittlerweile geht er in die 8. Klasse.

Schutz vor körperlichen und seelischen Schäden

Das Kinderheim bedeutet für die derzeit mehr als 70 Mädchen und Jungen mehr als Schlafplatz, Essen und Ausbildung: Es ist ein echter Schutzort. Ohne die Sicherheit eines festen Zuhauses drohen Zwangsarbeit, Missbrauch oder Abhängigkeiten von Drogen und Alkohol. Häufig sind die Kinder dort Sozialwaisen: Sie haben noch mindestens einen Elternteil oder Verwandte, aber diese sind zu arm, um ihre Kinder angemessen zu versorgen. Im Kinderheim sind diese Mädchen und Jungen sicher und können weiterhin Kontakt zu ihrer Familie halten.

Saraha: Als Mädchen willkommen und gefördert

Auch Saraha (Name geändert) kommt aus ähnlichen Verhältnissen wie Deepu. Ihre Mutter wurde ihrem Vater als zweite Frau gegeben. Das allein machte ihre Stellung in der Familie nicht leicht. Als sie „nur“ ein Mädchen zur Welt brachte, wurde sie von ihrem Mann und dem Rest der Familie verspottet, drangsaliert und schließlich verstoßen. Saraha kam im Kinderheim unter, ihre Mutter arbeitet als Tagelöhnerin auf Baustellen. Sie ist dankbar, dass ihre zwölfjährige Tochter gut und sicher untergebracht ist und zur Schule gehen kann. Das ist gerade für Mädchen in Indien noch immer keine Selbstverständlichkeit.

Ein Tag im Kinderheim: Gemeinsam leben und lernen

Das Kinderheim unseres Partners CREAM ist einer lokalen Gemeinde angeschlossen. Die Mädchen und Jungen sollen auch geistliches Leben erfahren. Entsprechend beginnt der Tag um 6 Uhr morgens mit einer Gebetszeit und Andacht. Am Sonntag besuchen alle Kinder den Gottesdienst. Neben festen Mahlzeiten gehören der Schulbesuch, freie Spiel- und Hausaufgabenzeiten zu einem normalen Tagesablauf. Die Kinder genießen das Miteinander und freuen sich, dass sie in der Schule gefördert werden.

Perspektiven für Deepu und Saraha

Deepu und Saraha entwickelten sich im Kinderheim gut. Sie wurden körperlich gesund und ihr emotionaler Zustand verbesserte sich zunehmends. Durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fanden sie zum Glauben. Saraha, die derzeit die 5. Klasse besucht, möchte gerne Polizistin werden. Auch Deepu hat große Ziele: Der 14-Jährige möchte Ingenieur werden.

 

Das Kinderheim Anandanilayam unseres Partners CREAM und weitere Kinderheime in Indien können mit einer Spende für den Verwendungszweck „Kinderheime in Indien“, Projektnummer 80030, gefördert werden. Hier geht es zur Online-Spendenmöglichkeit