Geschichten vom Missionsfeld

Mai 2020

Eine Woche bei den Ketschua in Peru

Wir sind auf 4300m über dem Meeresspiegel in der kleinen Gemeinde Thusa in Peru. Hier im Hochland der Anden, rund um Cusco und in der Nähe der Inkastätte Macchu Picchu, die zu den neuen sieben Weltwundern gehört, besuchen wir insgesamt 13 Gemeinden und eine Missionskonferenz. Der Hauptmissionar von EBM INTERNATIONAL in der Region ist Adrian Campero. Durch seinen Dienst sind bereits mehr als 60 Gemeinden unter den Ketschuas entstanden.

Bei den vielfältigen Begegnungen sind wir immer wieder von Adrians Art begeistert: Mühelos stellt er sich auf die unterschiedlichen Gespräche ein und ist sehr nah bei den Menschen. Er hat ein offenes Ohr, betet viel spontan für unterschiedliche Anliegen. Die Menschen vertrauen ihm und bringen ihm ihre Offenheit entgegen. So wachsen die Gemeinden und viele Menschen werden gestärkt. Bei einer Missionskonferenz in San Luis folgen mehr als 30 Menschen einem Aufruf von Adrian, ihr Leben Jesus anzuvertrauen oder sich ganz bewusst neu in seinen Dienst stellen zu lassen. Es ist beeindruckend zu sehen, wie leidenschaftlich hier der Glaube an Gott gelebt wird. Auf dem Treffen findet auch immer eine große Taufe statt. In diesem Jahr waren es 53 Menschen, die sich aus verschiedenen Ortsgemeinden zur Taufe gemeldet hatten.

Für die Ketschuagemeinden ist diese jährliche Missionskonferenz eine große Ermutigung. Über vier Tage wird das Leben an einem Ort geteilt. Viele Gemeindemitglieder öffnen ihre Häuser für Gäste, im Gemeindehaus entsteht ein Matratzenlager und ein großes Versammlungszelt wird extra aufgebaut. Jeden Tag bereitet eine andere Gemeinde das Essen für die bis zu 500 Menschen vor – irgendwo wurde dafür eine Kuh geschlachtet – wir sehen nur, wie sie nach und nach zu Essen verarbeitet wird. Es ist wie ein großes Rätsel, wie all diese Menschen versorgt werden und einen Platz zum Schlafen finden. Die vielen Predigten und Bibelarbeiten werden in kleinen Gruppen vertieft. Dazu wurde extra Material entwickelt und vervielfältigt. Erst vor kurzem konnte mit der Hilfe von EBM INTERNATIONAL ein guter Kopierer angeschafft werden , um Schulungsmaterial zu drucken und zu vervielfältigen.

Die Ketschuas singen gerne und viel. Neben den gemeinsamen Liedern im Gottesdienst gibt es auch mehrere Programmteile, wo die Gemeinden einstudierte Musikstücke vortragen. Die Gitarren haben hier sechs, manchmal aber auch acht oder zehn Saiten. Die Bassgitarre spielt viel mehr Melodie als Rhythmus und der Gesang wirkt oft sehr hoch. Immer wieder kommen unterschiedliche Flöten zum Einsatz. Wir versuchen mitzusingen, auch wenn Ketschua für uns auf den extra gedruckten Liedblättern schon sehr schwer zu lesen ist. Alles ist fremd.

Graciastan qoyki Qespichiqnillay,
Graciastan qoyki Kallpnchaqnillay.

Nicht einmal Google kann diese Worte übersetzen. Aber wir spüren deutlich, dass wir gemeinsam vor Gott stehen und unserer Dankbarkeit für das, was Gott in unser aller Leben tut Ausdruck verleihen. Und Apropos Übersetzung: Seit vielen Jahren beteiligt sich Adrian an der Übersetzung der Bibel in seine Sprache. Ein wirklich beeindruckender, demütiger und freundlicher Mensch.