Die Balaka-Farm in Malawi: Ein Ort für vielfältiges Wachsen und Werden
Auf der Balaka-Farm wachsen und leben Menschen und Pflanzen gleichermaßen. Junge Frauen und Männer erleben, was es bedeutet, Teil der göttlichen Schöpfung zu sein und ihre Verantwortung für diese und sich selbst wahrzunehmen. Pflanzenkunde und nachhaltige Anbaumethoden stehen neben Bibelstudium und kreativen Gebetsübungen auf dem Stundenplan.
In mitten karger Landschaft, zwischen Lilongwe im Westen und Blantyre im Süden liegt auf halber Strecke der Ort Balaka. Unweit davon befindet sich die Balaka-Farm. Wie ein grüner Farbtupfer verbreitet sie Hoffnung in einer Gegend, in der in Hochzeiten das Thermometer 45 Grad erreicht. Hier lebt und arbeitet Karin Schwarz seit 2018 gemeinsam mit ihrem Team auf einer Fläche von 27 Hektar. Es gehört dem malawischen Baptistenbund und EBM INTERNATIONAL unterstützt die Arbeit vor Ort. Eine Reihe verschiedenster Pflanzen, Kräuter, Obstbäume und -sträucher werden hier mit viel Liebe und Sorgfalt angebaut.
„Mama“ Karin Schwarz – kompetente Anleiterin
Als gelernte Krankenschwester hat Karin Schwarz in ihrer Laufbahn noch viele weitere Kompetenzen erworben (beispielsweise Naturheilkunde, Heilpraktikerin, Managementtraining und Traumatherapie), die sie allesamt gewinnbringend auf der Farm einsetzt. Außerdem liebt sie es, aus Resten und Abfall nützliche Dinge herzustellen. Upcycling auf malawische Art.
Karin Schwarz ist hier „eine Mama für alles“, wie sie selbst ihre Rolle definiert. Ob persönliches Problem oder fachspezifische Fragen: Karin hilft weiter. Sie sorgt für den alltäglichen Arbeitsfluss. Frei habe sie nur, wenn sie wegfahre, betont sie. Und das tut sie auch. In den Bergen findet sie Ruhe, um neue Themeneinheiten für die Jahreskurse vorzubereiten.
Landwirtschaft erlernen und den Glauben neu entdecken
Die Bewohner Malawis sind zu fast 80% Angehörige einer christlichen Kirche. Pflichtbewusst besuchen Viele die Gottesdienste, feiern die religiösen Feste und doch fehlt ihnen oftmals der persönliche Bezug zum Glauben oder das Verständnis für das Kirchjahr.
Wer in Armut und bildungsfern aufwächst, hat geringe Chancen, aus diesem Kreislauf auszusteigen. Kinder besuchen oftmals vier bis sechs Jahre die Schule. Fruchtbarkeit und Nachkommen sind eine Art ‚Statussymbol‘. Daher werden viele Mädchen schon früh Mütter. Die jungen Väter sind oftmals überfordert und verlassen die Familie. Dann lebt die junge Mutter zusammen mit ihren Geschwistern im Elternhaus, denn um den Unterhalt zu bestreiten, fehlen die finanziellen Mittel.
Es sind überwiegend Menschen mit diesem Hintergrund, die in Karins Kursen eine zwölfmonatige Lebensschule und zugleich eine landwirtschaftliche Ausbildung durchlaufen. Gleichzeitig werden sie für das eigene Leben und Handeln und die Natur sensibel gemacht. Dafür geht Karin mit ihrem Team auch in die umliegenden Dörfer. Outreach und Village-Work nennt sie das. Hingehen, den Armen eine Hand reichen und ihnen dadurch zeigen: Du bist wertvoll und liebenswert. Manche von ihnen kommen schließlich, um auf der Farm in Gemeinschaft zu leben und zu lernen.
Sich selbst als von Gott geliebte Menschen erkennen
Karin stellt den jungen Menschen einen persönlichen Gott vor. Einen, der sich für das Leben und Ergehen eines jedes Menschen interessiert. Zusammen lesen sie die Bibel, üben unterschiedliche Gebetspraktiken, legen Gärten an, pflegen Pflanzen und lernen den Boden zu bereiten. In all dem vermittelt Karin vier Weisen der Beziehung: die Beziehung zu sich selbst, zu Gott, zum Nächsten und zur Natur als gleichwertigem Teil göttlicher Schöpfung. Einfühlsam, kreativ, tiefsinnig und anspruchsvoll lädt sie die jungen Menschen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren ein, sich selbst in dieser Welt mit ihrer Lebensgeschichte zu verstehen und sich als von Gott versorgte, geliebte und begabte Menschen zu erfahren.
Gärten anlegen und heil werden
Außerdem weckt sie das Verständnis für die eigene Verantwortung und Selbstfürsorge. Jeder Teilnehmer lernt gleich zu Beginn einen eigenen kleinen Gemüsegarten anzulegen und so mit wenigen Mitteln erfolgreich sein eigenes Essen anzubauen. Auch bei der Zubereitung und Verarbeitung ist Karin behilflich. Für die Versorgung des Teams und darüber hinaus werden außerdem Mais, Soja, Erdnüsse, Straucherbsen, Süßkartoffeln und Hirse angebaut. Auch Heilkräuter werden kultiviert. Die jungen Menschen erfahren, welche besondere Heilkraft darin steckt und wie sie diese zu Tees, Pulver und Seifen verarbeiten können.
Für einige Menschen wird die Balaka-Farm auch zu einem Ort der Heilung von persönlichen Traumata. Es sind oft junge Frauen, die bereits früh Gewalt in ihren Familien erlebt haben. Das Leben in der Gemeinschaft ermöglicht ihnen, dass sie seelisch und leiblich an einem sicheren Ort inneren Frieden finden und langsam aufblühen können.
Am Ende – aber auch schon mittendrin – werden so manche Knospen und auch Blüten im Leben der Einzelnen sichtbar. Die meisten gehen nach dem erfolgreichen Abschluss zurück in ihre Herkunftsfamilien und Heimatdörfer. Mit kreativen Gedanken und vielen guten Ideen stecken sie ihre Familien und Bekannten an. Somit tragen sie das Gelernte wie Samen in die Welt und eines Tages wird wieder Neues wachsen in den Herzen anderer Menschen.
Das macht die Arbeit von Karin Schwarz so wichtig und ist inspirierend für Andere. Nachhaltig wirkt sie mit ihrem Team und dem wertvollen Wissen, das sie weitergibt, hinein in die malawische Gesellschaft und macht sichtbar, dass alles herkommt von Gott, von dem, der das Wachsen und Werden erfunden hat.
Von Julia-Kathrin Raddek
Dieser Beitrag erschien zuerst im EBMI-MAGAZIN 2/2023
Erntedank-Kampagne 2024: Bildung für eine bessere Zukunft schenken
Die Balaka-Farm in Malawi ermöglicht jungen Menschen eine bessere Zukunft durch Ausbildung. Dieses und etwa 50 weitere Projekte in Lateinamerika, Afrika und der Türkei finanzieren wir aus Spenden des Bereichs „Kompetenzförderung“. Durch Eure Spende ermöglicht Ihr es Mädchen und auch Jungen, zur Schule zu gehen, und Jugendlichen sowie Erwachsenen, eine Ausbildung zu machen.
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