Geschichten vom Missionsfeld

Dezember 2017

DayCare in Mamelodi

BERICHT DURCH EHEMALIGE FREIWILLIGE

Eine bunt bemalte Wand mit Motiven wie Micky Maus und Giraffen strahlt einem entgegen, wenn man eine der vielbefahrenen Straßen in Mamelodi entlang geht. Neben dem lauten Hupen der Taxis, das ohne Unterbrechung zu hören ist, fällt zu bestimmten Tageszeiten auch der Lärm von spielenden Kindern hinter farbigen Gittern auf.

Im DayCare werden täglich bis zu 61 Kinder zwischen sieben und vier Uhr betreut. Es gibt drei Festangestellte. Zwei Lehrer, die jeweils eine der zwei Klassen betreuen und eine Köchin, die jeden Tag Frühstück und Mittag für die Kids kocht. Hier hilft man bei den täglichen Abläufen wie Windeln wechseln, Babys füttern oder abwaschen mit. Ein Aufgabenbereich ist auch das Unterrichten. In der Gruppe der Ein- bis Dreijährigen, kann man es natürlich noch nicht richtig Unterricht nennen: Es besteht meistens daraus, dass man vor bunten Plakaten an der Wand steht und auf Tiere, Früchte oder Körperteile zeigt und die Kids müssen sie richtig benennen. Es ist so herrlich, wenn zwanzig Paar Kinderaugen gespannt auf das nächste Tier warten und dann in einer Lautstärke den Namen brüllen und die Geräusche nachahmen. Meistens wissen sie die Begriffe nur auf Sotho, der meist gesprochenen Sprache hier.

Neben den Unmegen an hupenden Taxis ist Mamelodi auch bekannt für Jazzmusik und die Fußballmannschaft der Sundowns. Mamelodi bedeutet Mutter der Melodie und ist ein Township von Pretoria, der Hauptstadt. Die Menschen hier sind wirklich sehr offen und nett. Viele fragen interessiert nach, wie es so ist, im Township zu leben und wollen wissen, wo die Unterschiede zu Deutschland liegen. Dadurch, dass Weiße sich oft nicht in Townships aufhalten, ist jede Legoa (weiße Person) eine richtige Attraktion. Die meisten südafrikanischen Menschen sind sehr gastfreundlich und haben vor allem großen Respekt vor älteren und höhergestellten Menschen. Viele haben einen starken und tiefen Glauben, der in ihrem gesamten Leben eine Rolle spielt. Es wird immer und überall für alles gebetet. Vielleicht ist das Essen deshalb so gut. Das typische Streetfood (Straßenessen) ist Sphatlo, der afrikanische Bürger. Ein Stück Weißbrot gefüllt mit Pommes, Chakalaka und Fleisch. Das Wichtigste beim Essen ist das Fleisch. Hauptsache viel davon, dann ist alles in Ordnung. Die meisten Freiwilligen nehmen ein paar Kilo mehr mit nach Hause.

Es ist eine super Erfahrung, die vor Herausforderungen, wie extreme Armut oder eine völlig neue Kultur, stellt und viel zum Nachdenken und Herausfinden gibt. Diese Zeit in Mamelodi lässt einen definitiv reifen und erweitert den Horizont um einiges.