Geschichten vom Missionsfeld

Januar 2018

Community Rural Welfare Development Society

Jacob Yeguri aus Bitragunta ist der Gründer der „Community Rural Welfare Development Society – CRWDS“ einer Entwicklungsgesellschaft für mehr Wohlfahrt in den ländlichen Gebieten im Südosten Indiens am Golf von Bengalen. Er ist ein ganz besonderer Partner von EBM INTERNATIONAL, weil er langfristig denkt und entsprechend handelt. Wo andere nach Wirbelstürmen, die die Region regelmäßig befallen um Geld für Soforthilfe und Wiederaufbau der zerstörten Häuser bitten, macht er Kampagnen für die Reduzierung von Katastrophen-Risiken („Disaster-risk-reduction“). Er berät die Dorfältesten in den armen Fischerdörfern, wo und wie man sturmsicher bauen kann.

Außerdem konzentriert er sich darauf, Menschen beizubringen, wie man bei einer Sturmwarnung sich selbst und seinen Besitz in Sicherheit bringt. In der Regel weiß man 48 Stunden vorher, wie ein Sturm sich verhält. Und er bietet niederschwellige Ausbildungsgänge für Frauen an, damit die Familien nicht mittellos dastehen, wenn ein Wirbelsturm die Boote der Familienväter zerstört hat. Unabhängig von Katastrophen entsteht so eine weitere Einnahmequelle.

Jacob Yeguri ist es ein großes Anliegen Kampagnen gegen Kinderarbeit durchzuführen. Er macht Erhebungen, wie viele Kinder in jedem Dorf arbeiten müssen, anstatt zur Schule zu gehen und führt Statistiken über die Veränderungen. Jacob will Menschen davon zu überzeugen, dass es für Kinder wichtig ist, zur Schule zu gehen und dass die Familien durch Bildung langfristig eine bessere Absicherung haben, als durch kurzfristige Einnahmen von Kinderarbeit. Dafür organisiert er kostenlose Nachhilfeunterrichtsgruppen und versorgt die Kinder mit Schulmaterialien wie Bücher, Schreibblöcke oder Schultaschen.

Der Junge auf dem Bild heißt Nagendra Babu und ist 14 Jahre alt. Sein Vater war Fischer und kam bei einem Sturm auf dem Meer ums Leben. Die Mutter wusste sich nicht anders zu helfen, als Babu von der Schule zu nehmen und arbeiten zu lassen. Sie schickte ihn als Helfer auf eines der Fischerboote, die immer mehrere Tage auf See sind. Das ist eine sehr harte Arbeit. Jacob Yeguri hat die Mutter überzeugt, Babu wieder zur Schule zu schicken. Babu kommt zu Hausaufgabengruppen und hat Schulmaterial erhalten. Seine Mutter hat eine Ausbildung gemacht, mit der sie sich nun ihren Lebensunterhalt verdient. Zusammen mit 28 anderen Frauen hat sie gelernt, Fisch hygienisch zu trocknen und ihn dann zu verkaufen, wenn gerade kein Frischfisch auf dem Markt ist.

 

Jacob Yeguri macht das alles nicht einfach so: In 23 Fischerdörfern verkündet er mit vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern das Evangelium von Jesus Christus. Immer wieder taufen sie in den Dörfern Menschen, die dann in die örtlichen Baptistengemeinden kommen. „Wenn wir den Menschen das Evangelium von der Errettung durch Jesus Christus verkünden, dann bringen wir zugleich immer auch eine soziale Reform und soziale Gerechtigkeit.” EBM INTERNATIONAL unterstützt diese Arbeit jedes Jahr mit einem Betrag von 5.000 Euro.

Vor Menschen wie Jacob Yeguri, der das Evangelium verkündet, Menschen zu Christus führt und sich gleichzeitig ihrer sozialen Nöte annimmt, können wir nur den Hut ziehen und müssen uns fragen: Was können wir in Deutschland davon lernen?